Jana-Katharina BohnTopfit für den Einsatz: Die 26-jährige Jana-Katharina Bohn aus Birkenau schleppt bei einem Einsatz schon mal 70 Kilo an Ausrüstung mit sich herum. Sie arbeitet beim Werk- und Brandschutz der Freudenberg-Unternehmensgruppe als Berufsfeuerwehrfrau.

Freudenberg: Feuerwehrfrau Jana-Katharina Bohn ist das einzige weibliche Mitglied der Werkfeuerwehr bei der Weinheimer Unternehmensgruppe


Diese Frau behält die Nerven, auch wenn’s brenzlig wird. Jana-Katharina Bohn ist die erste und derzeit einzige Feuerwehrfrau beim Werk- und Brandschutz der Freudenberg-Gruppe in Weinheim. Die 26-jährige Birkenauerin ist damit eine von etwa 550 Frauen unter den rund 42 000 hauptberuflichen Feuerwehrkräften. Wie das Netzwerk Feuerwehrfrauen meldet, ist nur eine von hundert hauptberuflichen Feuerwehrleuten weiblich. Seit 2010 gehört sie zum Feuerwehr-Team, und wenn sie zu einem Einsatz gerufen wird, trägt die junge Frau 70 Kilogramm an Ausrüstung mit sich herum. Ihre Schutzausrüstung mit Helm, Schuhen und Anzug, hinzu kommt die Ausrüstung für den Löscheinsatz.

Anstrengender Schichtdienst

Sie arbeitet in einem Wechselschichtsystem, das bedeutet Arbeitszeiten von zwölf Stunden am Tag, danach folgt ein Tag Pause und dann geht es in der Nacht zwölf Stunden weiter. „Das klingt anstrengend und das ist es auch“, sagt Bohn. „Aber für mich ist Feuerwehrfrau trotzdem ein Traumberuf. Die Faszination macht für mich die Mischung aus Hilfe für andere Menschen, dem Einsatz moderner Technik und Abwechslung aus.“ „Für manche Kollegen war es eine Umstellung. Ich musste erst beweisen, dass ich die gleiche Leistung bringe und sie sich auf mich verlassen können“, erinnert sich Bohn. Dass es ihr ausgerechnet dieser Beruf angetan hat, ist kein Wunder: „Meine gesamte Verwandtschaft, Vater und Bruder, schon der Großvater, aber auch Onkels und Tanten, Cousins und Cousinen engagieren sich bei der Freiwilligen Feuerwehr“, so die 26-jährige. Bohn: „Ich bin von Kindesbeinen an immer mit dabei gewesen. Ein Leben ohne Feuerwehr könnte ich mir überhaupt nicht vorstellen.“ Mehr Frauen in die Feuerwehr, dass ist auch das Ziel des 2006 gegründeten Netzwerks Feuerwehrfrauen mit Sitz in Münster. 2008 startete die damalige Bundesfrauenministerin Ursula von der Leyen (CDU) die Kampagne „Frauen am Zug“, die mit Plakaten und Flyern für mehr weiblichen Nachwuchs warb. Trotzdem ist der Beruf noch eine Männerdomäne.

Zunächst absolvierte Bohn eine Ausbildung zur Hotelfachfrau, das machte ihr Spaß. Doch der Traum, als Feuerwehrfrau zu arbeiten, ließ sie nicht los. „Vor drei Jahren wagte ich den Sprung – und war sofort begeistert. Ich wusste, worauf ich mich einlasse.“ Neben der Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr legte sie in dualer Ausbildung den Abschluss als Fachkraft für Schutz und Sicherheit ab. Um sich fit zu halten, trainiert die junge Frau im Durchschnitt zweimal wöchentlich im Fitnessraum des Werk- und Brandschutzes. Den Männern beim Einsatz sagen, wo es lang geht, darauf ist sie vorbereitet: Während ihrer Ausbildung absolvierte sie auch einen Gruppenführerlehrgang. Und falls ein 15-Tonnen-Feuerwehrfahrzeug gefahren werden muss? Bohn hat einen Führerschein der Klasse CE und kann das Schwergewicht steuern.

Quelle Weinheimer Nachrichten vom 03.03.2014 / Bild: Freudenberg