v.l. Reinhold Albrecht, Hans Joachim Gottuck, Bernd Dittes, Wilhelm BauschWeinheimer Feuerwehrmänner stehen Pate für eine Aktion „65 plus“ – 1. Platz beim Ehrenamtspreis. Wer Bernd Dittes sieht, sein drahtiges Äußeres, seinen wachen Blick, der erkennt sofort: Der Mann gehört noch lange nicht zum sprichwörtlichen Alten Eisen. Da ist ein Feuerwehrmann, der helfen will – und helfen kann.

Und auch darf. Je mehr der Nachwuchs bei den Freiwilligen Feuerwehren landauf landab mangelt, je stärker der demografische Wandel auch die Brandschützer betrifft, desto mehr gilt das Augenmerk den rüstigen jungen Alten; denn auch die Floriansjünger werden immer älter. In den Wehren werden die Blauröcke aller Dienstgrade aus dem aktiven Dienst direkt und unmittelbar in die „Alters- und Ehrenabteilung“ versetzt, wie Bernd Dittes aus dem Weinheimer Ortsteil Lützelsachsen. Das ist bslang die gängige Praxis. Fließend ist der Übergang nicht, und die meisten Mitt-Sechziger sind mit dem verordneten Ruhestand gar nicht glücklich. Ganz davon abgesehen, dass sie mit ihrer Routine im Einsatz fehlen. Ein Problem. Im Landesfeuerwehrverband kennt man das, deshalb hat sich die Organisation jetzt erfolgreich mit dem Projekt „65 plus – Senioren aktiv in unseren Feuerwehren“ am nationalen Förderpreis „Helfende Hand“ des Bundes-Innenministeriums beteiligt und in der Kategorie „Innovative Konzepte“ den 1. Preis gewonnen - unter mehr als 140 Projekten. Die Feuerwehr Weinheim mit ihrer engagierten Altersabteilung und ihrem großen Netzwerk im Feuerwehrverband stand für die Idee Pate, ebenso wie für eine passende und aufwändig aufgemachte Broschüre, die nun – auf die jeweilige Region zugeschnitten – bundesweit die Runde machen soll. Bernd Dittes ist zum Beispiel Stellvertretender Leiter der Alters- und Ehrenabteilung des Landes Baden-Württemberg, Bernhard Kohl aus Weinheim ist Altersobmann der Alters- und Ehrenabteilung des Unterkreises Weinheim. Die beiden rüstigen Feuerwehr-Urgesteine, sowie Weinheims Abteilungsleiter Wilhelm Bausch wurden für die Broschüre zu Fotomodels in blauen Uniformen. Ihr Thema: Auch wenn Feuerwehrleute im Rentenalter schon aus rechtlichen Gründen nicht ohne Weiteres an Einsätzen teilnehmen können, so könnten sie doch in zweiter Reihe eingebunden und hilfreich sein. Ihre Erfahrung und Ortskenntnis dürfe nicht verloren gehen. Wie dies in der Praxis aussehen kann, damit beschäftigt sich die Broschüre. Die Lay-Out-Vorgaben und Fotos mit den Weinheimer Protagonisten dürfen jeweils übernommen werden. „Jeder jüngere Feuerwehrmann freut sich, wenn er einen erfahrenen Kameraden im Hintergrund hat“, so beschrieb es jetzt Weinheims Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht, als er „seine“ preisgekrönten Alterskameraden im Feuerwehrhaus begrüßte und gemeinsam mit Hans-Joachim Gottuck, dem aus Weinheim stammenden Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, beglückwünschte. Es wird womöglich bald fast keinen älteren Feuerwehrmann in der Republik geben, dem die Kameraden Dittes, Kohl und Bausch unbekannt sind.